Bei der Akupunktur werden Akupunkturpunkte auf körperoberflächennahen Leitbahnen, welche im Zusammenhang mit anderen Leitbahnen und mit bestimmten Organen stehen, mittels Akupunkturnadel, Akupunkturnadel mit Moxa (Wärmeeinleitung) oder seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts auch mittels Akupunkturlaser stimuliert. Alternativ kann auch eine Punktstimulation mittels Akupressur-Verfahren erfolgen.
Heute verwendete Akupunkturnadeln sind hauchdünn. Dadurch ist der Einstich bei geübter Anwendung kaum wahrnehmbar. Die Tiere akzeptieren Akupunkturanwendungen sehr gut, was sich meist daran zeigt, dass sie sich während der Akupunkturbehandlung deutlich sichtbar entspannen.
Die Akupunktur kann bei Kenntnis der Wirkung einzelner Akupunkturpunkte spontan für eine symptombezogene Therapie zur Beschleunigung des Heilungsverlaufes
eingesetzt werden. Diese Anwendungsform erfolgt hauptsächlich im akuten Fall (z.B. nach Sportverletzungen, nach Unfall, bei akuter Entzündung).
Bei längerfristigen Problemen, immer wiederkehrenden Problemen oder im chronischen Fall
ist es sinnvoller, das Modell der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) für eine ganzheitliche Fallbetrachtung
anzuwenden. Andernfalls wären die Therapieerfolge meist nur von kurzer Dauer und die Symptome würden sich nach einiger Zeit erneut einstellen.
Für den chronisch aus-therapierten Fall kann der Versuch unternommen werden, durch Unterstützung einzelner Organ-Kreisläufe die Lebensqualität zu verbessern.
Bei der Akupunktur nach Traditioneller Chinesischer Medizin (TCM)
erfolgt die Akupunkturpunktewahl nach den Grundprinzipien der TCM. Es erfolgt für den individuellen Patienten vor der Behandlung eine ausführliche Anamnese und Untersuchung. Die einzelnen Symptome werden gemäß ihrer Gewichtung nach den Grundprinzipien der TCM in den fallspezifischen Kontext gebracht.
Im Anschluss erfolgt eine Punktewahl, welche im Idealfall den Patienten individuell optimal unterstützt, sein gesundheitliches Gleichgewicht entsprechend seiner Gegebenheiten wiederherzustellen.
Gemäß TCM-Modell bewegt sich die
körpereigene Energie (Qi)
vereinfacht ausgedrückt, in verschiedenen
Leitbahnen (Meridianen).
Ein optimaler Energiefluss gewährleistet einen optimalen Funktionskreislauf und damit die Gesunderhaltung des Organismus.
Durch äußere oder innere Faktoren
kann dieser Energiefluss aus dem Gleichgewicht geraten.
So kann beispielsweise in einem Körperbereich/ TCM-Organbereich eine Leere und in einem anderen Organbereich als Folge eine Fülle entstehen.
Ein leicht verständliches Beispiel für eine bereits materiell sichtbare Fülle als Leitsymptom wären angelaufene Hinterbeine (Ödeme) bei einem Pferd. Gemäß TCM-Modell kann die Ursache dafür in einem Ungleichgewicht/ in einer Leere (Mangel) im TCM-Organkreislauf Lunge, Milz oder Niere bzw. mehrerer dieser Organbereiche liegen.
Das therapeutische Konzept wird dann als Ziel haben, das Gleichgewicht im betroffenen Organkreislauf wieder herzustellen (die Leere ausgleichen). Als Folge wird sich auch die Fülle im anderen Körperbereich auflösen.